Das Eigentor der Natascha Kampusch

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20.07.16, 18:01:03

Walter Pöchhacker

KRONE Printausgabe vom 20. Juli 2016

[B]Post von Michael Jeannée[/B]

Ich war, bin und werde immer ein Nicht-Versteher und Kritiker Ihrer Manie sein, von Zeit zu Zeit ihr furchtbares Schicksal öffentlich „abzuarbeiten“.

Wie Montagabend im ORF-Magazin „Thema“ Ihres „Vertrauten“ Christoph Feurstein, der sich redlich, aber vergeblich abmühte, dem 10-Jahre-„Jubiläum“ Ihres spektakulären Entkommens aus dem Srasshofer Kerker journalistisch gerecht zu werden, dieses in neuem Licht erscheinen zu lassen ...

... mit dem „exklusiven Knüller“, von seinem Kameramann begleitet, an Ihrer Seite das Haus besuchen zu dürfen, wo Sie auf bekannt schreckliche Weise Ihre Jugend verloren haben.

[B]Der Täter, der freiwillig an den Ort seines Verbrechens zurückkehrt: ein wohlbekanntes Phänomen.

Das Opfer, das freiwillig an den Ort des Leidens zurückkehrt: eine absolute Novität.[/B]

Aber keine, die fasziniert, sondern - maximal freundlich formuliert – betroffen macht.

Zum Beispiel, wenn Sie – die Kamera fährt derweil über eine gut bestückte Bar – dem Reporter Feurstein erzählen, Sie würden alle zwei Monate hierherkommen und jedes Mal ginge es Ihnen dabei schlecht.

Und nein, das Verlies unten im Keller könne nicht begangen werden. Das wurde nämlich zugeschüttet. Auf Ihre Kosten, wie Sie mürrisch hinzufügen.

Irgendwie noch ein Glück. Denn Ihren „Rundgang“ dort hätte ich nicht ertragen.

Michael Jeannée
 
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